Weltmeister in der Trümmersuche
Rettungshundeführer Jörg Klapper und Riesenschnauzer Cooper Con Todos Los Santos
Das Team aus Niederösterreich war zum ersten Mal bei der IRO Weltmeisterschaft für Rettungshunde angetreten und holte direkt Gold in der Trümmersuche. Die Suche nach Verschütteten in eingestürzten Gebäuden ist eine absolute Paradedisziplin für Cooper. Wir haben mit Jörg gesprochen, wie er die WM erlebt hat, seine Karriere als Rettungshundeführer begann und welche Ziele er noch hat.
Herzlichen Glückwunsch zum Weltmeistertitel. Wie war deine erstmalige Teilnahme bei einer IRO WM und wie hast du den Sieg erlebt?
Vielen Dank! Für mich ist alles nach wie vor surreal. Mein Wunsch für die Weltmeisterschaft war, es mit einem positiven Ergebnis in die Wertung zu schaffen. Der Bewerb startete für uns mit der Trümmersuche, in der Cooper sehr fokussiert gearbeitet hat, sodass wir alle Opfer in der vorgegebenen Zeit finden konnten. Am darauffolgenden Tag galt es dann noch eine saubere Leistung in der Unterordnung abzuliefern. Am Ende ist es so, dass du während der Weltmeisterschaft keinen Einfluss mehr auf den Verlauf ausüben kannst. Auch andere Teilnehmer sagten mir immer wieder: Weltmeister wird man nicht, sondern das passiert ab einem gewissen Moment. Und genau so war es. Ich bin stolz auf Cooper und freue mich, dass es gemeinsam mit meinem Trainingspartner Andreas Hauk gelang, sowohl den Titel als auch Vizetitel nach Österreich zu holen. Das spricht für die hohe Qualität und Kompetenz Österreichs in der Rettungshundeausbildung.
Seit wann bist du als Rettungshundeführer tätig und wie hast du den Weg in das besondere Ehrenamt gefunden?
Grundsätzlich bin ich ein sehr sozial engagierter Mensch. 1997 bin ich beim Roten Kreuz eingetreten und war sehr lange im Rettungsdienst aktiv. Etwa zwölf Jahre später orientierte ich mich um und ging in den Katastrophenschutz. Zu dieser Zeit begann ich beim Roten Kreuz Einsatzhunde zu führen.
Was ist für dich die Motivation, an sportlichen Großereignissen wie einer WM teilzunehmen?
Neben der einsatzorientierten Ausbildung war es für mich immer schon wichtig, mit dem Rettungshundesport einen zweiten soliden Trainingsweg zu beschreiten. Der Sport ermöglicht Rettungshundeteams, gezielt an einzelnen Elementen der Suche zu arbeiten, wie beispielsweise dem Anzeigeverhalten, und sich durch unmittelbares Feedback zu verbessern. Im Rahmen von internationalen Prüfungen wird der aktuelle Leistungsstand durch Richter bewertet und Verbesserungspotential aufgezeigt. Davon profitiert auch die Arbeit im Einsatzgeschehen.
Mit Cooper verfolge ich genau diesen Weg. Er wird sportlich ausgebildet und einsatzmäßig geführt. Da Bewerbe nun mal zum Sport dazu gehören, habe ich in diesem Jahr begonnen, mit ihm an sportlichen Großereignissen teilzunehmen.
Eine optimale Ausbildung erfordert ein perfektes Zeitmanagement.
Wie sieht euer Alltag aus und wie oft trainiert ihr?
Es ist wahrscheinlich einfacher zu sagen, wann wir nicht trainieren, nämlich maximal ein- bis zweimal die Woche. Um für die Rettungshundearbeit fit zu sein, ist es notwendig verschiedene Aspekte zu üben, wie etwa Gehorsam, Geschicklichkeit, Nasenarbeit, Anzeigeverhalten sowie Konditionstraining. Daher widme ich fast täglich einen kleinen Teil meiner Zeit dem Training mit dem Hund. Wir gehen dann zum Hundeplatz, machen Ausdauertraining mit dem Scooter oder oft sind es auch nur kurze Trainingseinheiten im Garten oder Zuhause. Mein großer Vorteil ist auch, dass ich selbstständig bin. Ich kann mir untertags auch die Zeit nehmen, gezielt zu trainieren. Für eine optimale Ausbildung braucht es ein perfektes Zeitmanagement.
Wie oft kommt es vor, dass ihr zu einem Einsatz gerufen werdet?
Mit Cooper bin ich aktuell nur in der Trümmersuche aktiv und bislang haben wir noch keinen Einsatz gemeinsam absolviert. Die häufigsten Einsätze in Österreich sind in der Regel Suchaktionen nach Abgängigen. Die Suchhundestaffel Niederösterreich des Österreichischen Roten Kreuzes, in der ich ehrenamtlich tätig bin, erhält in etwa alle zehn bis 14 Tage eine Alarmierung.
Welche Ziele hast du gemeinsam mit Cooper für die Zukunft?
Uns weiterzubilden und unsere Fähigkeiten kontinuierlich zu verbessern. Die Rettungshundearbeit ist definitiv noch nicht an ihrem Zenit angekommen und somit ist es für uns wichtig, dranzubleiben und weiterhin Spaß an der Arbeit zu haben.
Cooper ist jetzt viereinhalb Jahre alt und ich möchte noch etwa vier Jahre sportlich mit ihm arbeiten und ihn danach ausschließlich als Einsatzhund führen. Mit zehn oder elf Jahren darf er dann seinen wohlverdienten Ruhestand antreten, in dem er mit kleineren Aufgaben bespaßt wird.