Mit dem richtigen Riecher zu WM-Gold
Rettungshundeführer Eric Doneux und der Graue Schäferhund Q’Odja Van Gruut Roy
Odja hatte als einziger den richtigen Riecher bei der Fährtensuche und krönte sich und seinen Hundeführer Eric damit zum Weltmeister. In unserem Gespräch erzählt Eric, wie stolz er auf seinen pelzigen Partner ist, wie lange sie diese spezielle Suchdisziplin schon praktizieren und was sie als nächstes geplant haben.
Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn der Weltmeisterschaft. Verrate uns, wie stolz bist du auf Odja und wie sehr hast du das Großereignis genossen?
Ich bin unfassbar stolz auf Odja, weil er trotz der schwierigen Bedingungen nicht aufgab und der Fährte bis zum Ende folgte. Die Zusammenarbeit zwischen ihm und mir lief hervorragend. Es war eine echte Partnerschaft und wir konnten uns zu 100 % aufeinander verlassen. Odjas Beharrlichkeit war während der gesamten Suche einfach unglaublich. Zu sehen, wie konzentriert und zielstrebig er arbeitet, hat mich immens bewegt. Am Ende war es ein großartiger Erfolg für uns als Team.
Die Weltmeisterschaft wird mir jedoch nicht nur wegen unseres Erfolges in Erinnerung bleiben, sondern vor allem aufgrund der kameradschaftlichen und geselligen Atmosphäre. Trotz des Wettbewerbs war der Zusammenhalt unter den Teams einzigartig und die gegenseitige Unterstützung groß. Auch ich fieberte mit den anderen Startern regelrecht mit und freute mich, über alle Disziplinen hinweg, sehr viele schöne Leistungen gesehen zu haben. An dieser Stelle möchte ich auch den Ausrichtern danken, die für perfekte Bedingungen an den Arbeitsstätten sorgten und auch das Rundherum sehr gut organisierten.
Was motiviert dich, an großen Sportereignissen wie einer Weltmeisterschaft teilzunehmen?
Das klingt jetzt vielleicht ein wenig seltsam, aber meine größte Motivation war es, den Bewerb zu gewinnen, auch wenn es nur ein Traum war. Dieser Gedanke half mir, mich zu fokussieren und mit einer positiven Einstellung an die Weltmeisterschaft heranzugehen. Ich sah es auch als große persönliche Herausforderung, mich gemeinsam mit Odja den hohen Anforderungen eines Wettkampfes zu stellen.
Außerdem habe ich mich darauf gefreut, mich mit Rettungshundeführern aus anderen Organisationen und Nationen auszutauschen. Ich finde die soziale Interaktion in unserem Bereich besonders wichtig.
Wie lange bist du schon in der Fährtensuche aktiv und wann hast du das Training mit Odja begonnen?
Mit der Fährtenarbeit richtig begonnen, habe ich erst als Odja vor fünf Jahren zu mir kam. Bereits als er noch ein kleiner Welpe war, begannen wir spielerisch zu trainieren. Wir haben hart daran gearbeitet, unsere Fähigkeiten stetig weiterzuentwickeln und das Leistungsniveau zu erreichen, auf dem wir uns heute bewegen. Ich muss zugeben, dass ich von der Erfahrung meines Vaters profitiere, der seit vielen Jahren in der Fährtenarbeit aktiv ist und über ein unglaubliches Wissen verfügt. Für seine wertvollen Ratschläge bin ich ihm unendlich dankbar. Unseren ersten Platz bei der IRO Weltmeisterschaft widme ich daher ihm und meiner verstorbenen Mutter, die mich ebenfalls immer ermutigt hat nicht aufzugeben.
Ein großer Dank gebührt auch allen Mitgliedern meines Vereins K-Team Rescue Dog (KTR) für ihre wundervolle Unterstützung. Sie sind sehr wichtig für mich und Teil meines Erfolges.
Wie gestaltet sich dein Alltag und wie oft trainierst du?
Mein Leben besteht aus Arbeit und meiner Familie, zu der natürlich auch mein pelziger Freund Odja gehört. Ich bin selbstständig und leite ein Unternehmen für Hotelbedarf. Mit Odja trainiere ich vier- bis fünfmal die Woche. Darüber hinaus trainiere ich in unserem Verein mit Anfängern in der Rettungshundearbeit und helfe sie auf Bewerbe vorzubereiten.
Welche Ziele hast du mit Odja für die Zukunft?
Zusätzlich zur Fährtenarbeit trainiere ich mit Odja auch in der Trümmersuche. Die Stufe V haben wir bereits erreicht und mein Wunsch ist, in naher Zukunft die Stufe A zu erreichen. Die Rettungshundearbeit ist ein so wertvolles Ehrenamt und gerne möchte ich mich in den Dienst der guten Sache stellen und bei Sucheinsätzen helfen, Menschenleben zu retten.
Und natürlich möchte ich die vertrauensvolle Bindung zu Odja beibehalten, der mir bereits durch einige schwierige Momente in meinem Leben half. Die Verbindung zwischen uns ist besonders.
Werden wir dich nächstes Jahr bei der 27. IRO Weltmeisterschaft in Österreich wiedersehen?
Klar! Das ist mein größter Wunsch, schließlich möchte ich auch den Titel verteidigen. Ich habe die diesjährige Meisterschaft und die Begegnungen mit so vielen großartigen Menschen und Hunden sehr genossen. Die Bestätigung zu erhalten, dass sich die harte Arbeit der letzten Jahre gelohnt hat, war das Sahnehäubchen auf dem Kuchen.
Ich muss auch eine Lanze brechen für die Fährtenarbeit. Ohne Zweifel handelt es sich hierbei um eine sehr anspruchsvolle Ausbildungssparte, aber es ist auch eine Sparte, welche eine sehr enge Bindung zwischen Mensch und Hund herstellt. Ich hoffe, dass sich in Zukunft wieder mehr Leute für die Fährtensuche begeistern können und dieses besondere Vertrauensgefühl erfahren.
In der Fährtenarbeit ist die Bindung zwischen Mensch und Hund besonders eng.
Stufe V = Vorprüfung (Eignungsprüfung)
Stufe A = Zweithöchste Prüfungsstufe