Krank durch Zecken: Babesiose

Die häufigsten Krankheiten, die Zecken auf Hunde übertragen, sind Babesiose, Anaplasmose und Borreliose. Im ersten Teil unserer dreiteiligen Serie widmen wir uns der Babesiose. Alles was du darüber wissen solltest, erklärt dir unser Tierarzt Dr. Alexander Hönel.

Babesiose beim Hund – auch als Hundemalaria bezeichnet – ist eine von einzelligen Parasiten (Protozoen) ausgelöste Blutkrankheit, die durch sogenannte Wiesenzecken übertragen wird. In der Vergangenheit infizierten sich Hunde mit der Krankheit hauptsächlich bei Auslandsaufenthalten, heute ist sie durch die Ausbreitung der Wiesenzecken in Mitteleuropa an zahlreichen Orten fest etabliert. Panik ist nicht angebracht – 0,5 % der Wiesenzecken tragen die Babesien in sich und es braucht einige Stunden, bis die Parasiten bei einer anhaftenden Zecke auf den Hund übertragen werden.

 

Hunde sollten am besten direkt nach jedem Spaziergang gründlich nach Zecken abgesucht werden.

Dr. Alexander Hönel, IRO Tierarzt und stellvertretender Einsatzreferent

 

Das genaue Absuchen des Hundes und sofortige Absammeln der Zecken ist die wichtigste Maßnahme. Daneben ist die Anwendung von Repellents dringend empfohlen, die Zecken abhalten und möglichst schnell abtöten, bevor die Parasiten abgegeben werden können. 

Die Symptome sind zu Beginn oft unspezifisch, der Hund hat Fieber, zeigt Appetitlosigkeit und mangelnde Leistungsfähigkeit, ist matt und verliert Gewicht. Die Parasiten sind in den roten Blutkörperchen lokalisiert und zerstören diese, es kommt zu Blutarmut (Anämie). Da der rote Farbstoff der zerstörten roten Blutkörperchen mit dem Harn ausgeschieden wird, kommt es zu einer typischen Verfärbung des Harns (Bilirubinurie). Gelbsucht kann die Sklera der Augen und die Schleimhäute möglicherweise gelb verfärben, durch die Anämie sind diese blass. Atemnot und Nierenversagen können auftreten. Die Erkrankung verläuft unterschiedlich schnell, je nach Immunität des Hundes und nach der Babesienart, die den Hund befallen hat – mittlerweile sind neun Arten bekannt. Im schnellsten Fall jedoch (perakut) kann sie binnen weniger Tage zum Tode führen.

Babesiose ist eine Erkrankung, die eine rasche Diagnose und Behandlung durch den Tierarzt erfordert. Die Diagnose erfolgt durch serologische und mikroskopische Blutuntersuchung (die Babesien sind im Blutausstrich erkennbar). Ein (in Deutschland und Österreich nicht zugelassener) Impfstoff wäre verfügbar, wird aber kontrovers diskutiert. Die Behandlung durch spezifische Medikamente ist möglich. Babesiose bleibt jedoch eine schwere Erkrankung mit teils schnellem Verlauf, die unbehandelt oft zum Tod des Hundes führt.

Der beste Schutz vor Babesiose ist eine gute Zeckenprophylaxe. Wähle ein Mittel, das für deinen Hund gut verträglich ist, und mache es zur Gewohnheit, deinen Vierbeiner gleich nach euren Ausflügen durch Wiesen und Wälder zu kontrollieren.

Autor: Dr. Alexander Hönel
Fotos: Erik Karits, Unsplash