Krank durch Zecken: Anaplasmose
Wenn der Hund plötzlich schlapp ist oder unter Fieber leidet und kürzlich von einer Zecke gestochen wurde, ist die Anaplasmose eine mögliche Ursache. Was eine Anaplasmose ist und wie sie beim Hund entsteht, erklärt dir unser Tierarzt Dr. Alexander Hönel.
Die Anaplasmose ist eine Infektionskrankheit, die durch Zecken übertragen wird und in Mitteleuropa bereits weit verbreitet ist. Sie betrifft nicht nur den Hund, sondern auch die Katze, den Fuchs, das Pferd und den Menschen. Ausgelöst wird die Erkrankung durch ein Bakterium, welches beispielsweise von Nagetieren auf die Zecke übertragen wird.
Eine Ansteckung des Menschen direkt über den Hund ist nicht möglich.
Dr. Alexander Hönel, IRO Tierarzt und stellvertretender Einsatzreferent
Die Erkrankung wird hauptsächlich durch den Stich des Gemeinen Holzbocks, die in Europa am weitesten verbreitete Schildzeckenart, übertragen. Bricht die Krankheit aus, machen sich in der Regel 2–21 Tage nach einem Zeckenstich – ähnlich wie bei der Babesiose – verschiedene, eher unspezifische Symptome bemerkbar:
- Fieber
- Abgeschlagenheit / Lethargie
- Appetitlosigkeit
- Bewegungsunlust
- Blutungen, beispielsweise Nasenbluten
- Lahmheit und andere neurologische Auffälligkeiten (Krämpfe, Gleichgewichtsstörungen)
- Wesensveränderungen
- Vergrößerung von Milz und Leber
- Arbeitsunfähigkeit*
Nach dem Zeckenstich verteilen sich die Anaplasmen über die Blutbahn im Körper und infizieren verschiedene Organe wie Leber, Milz und zentrales Nervensystem. Um eine Infektion mit Anaplasmen beim Hund zu diagnostizieren und entsprechend behandeln zu können, entnimmt der Tierarzt Blut und leitet eine Untersuchung einschließlich immunologischer Tests ein. Bestätigt sich der Verdacht, zeigt sich im Blutbild eine Reduktion der Blutplättchen (Thrombozyten), die für die Blutgerinnung verantwortlich sind. Aus diesem Grund kann die Anaplasmose beim Hund zu Nasenbluten, oberflächlichen Blutungen – beispielsweise im Maul – und im Fall von stärkerem Blutverlust zu blassen Schleimhäuten führen.
Zur Therapie kommt ein Antibiotikum zum Einsatz. Bei frühzeitiger und richtiger Therapie stehen die Chancen auf eine schnelle Besserung sehr gut – allerdings ist eine komplette Elimination der Erreger nicht garantiert. Eine Impfung gegen die Krankheit gibt es nicht, daher ist eine gezielte Zeckenprophylaxe besonders wichtig.
Um deinen Hund zu schützen, ist ein effektiver Zeckenschutz die beste Wahl. Hierzu gehören zum einen Mittel gegen Zecken, zum anderen auch das regelmäßige Absuchen deiner Fellnase nach Spaziergängen und Aufenthalten im Freien.
* Betrifft sogenannte Arbeitshunde wie Assistenzhunde, Blindenführhunde, Diensthunde oder Rettungshunde.